Big Brother Awards: Unterschied zwischen den Versionen

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  |colspan=2|Intendant und Personalrat des Hessischen Rundfunks – HR; Dr. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein
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==== 2013 ====
Die Verleihung der [https://www.bigbrotherawards.de/2013 BigBrotherAwards 2013] fand am 12. April 2013 in Bielefeld statt.
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! style='background-color:#e6e6fa;' width="20%"|Kategorie
! style='background-color:#e6e6fa;' width="20%"|Empfänger
! style='background-color:#e6e6fa;' width="60%"|Begründung
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|Arbeitswelt
|Apple Retail Germany GmbH München
|Für eine besonders dreiste Form der Videoüberwachung in den Apple Stores. Nach Insider-Berichten findet die durchgängige, anlasslose Totalkontrolle von Beschäftigten in Verkaufsräumen, Büros, Arbeits- und Lagerräumen, Pausenräumen und vor Toiletten statt. Die Auswertung der Aufzeichnungen, auch von Tonaufnahmen, soll in England erfolgen. Eine solche Überwachung ist in Deutschland datenschutz- und arbeitsrechtlich unzulässig. Die Freiwilligkeit einer Einwilligung der Beschäftigten in diese Totalüberwachung darf außerdem angezweifelt werden. Auf die Videoüberwachung in den Verkaufsräumen werden die Kunden zudem nur ungenügend hingewiesen: Die Anbringung eines den Apple-Design-Vorschriften entsprechenden Hinweisschildes entspricht nicht dem zu erwartenden Kundendatenschutz. ([http://www.bigbrotherawards.de/2013/.lab/ Kategorie Arbeitswelt])
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|Globales Datensammeln
|Google Inc., Mountain View, USA
|Für die allumfassende Sammlung von Daten, das Ausforschen der Nutzerinnen und Nutzer und die Verknüpfung der Daten als Wesenskern seines Geschäftsmodelles. Googles Rasterfahndung reicht von der Suchmaschine bis zu Google Glass: "Google weiß, wer wir sind, wo wir gerade sind und was uns wichtig ist." Diese Sammlung von Daten stellt nicht nur eine Gefahr für die Grundrechte wie freie Meinungsäußerung oder Versammlungsfreiheit dar, sie erlaubt eine umfangreiche Manipulation und dient zudem als Informationsquelle für Behörden und Werbewirtschaft. ([http://www.bigbrotherawards.de/2013/.hoard/ Kategorie Globales Datensammeln])
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|Wirtschaft
|Deutsche Post Adress GmbH und Co KG
|Für den Aufbau der wohl mächtigsten Adressdatenbankfamilie in Deutschland. Ob mit oder ohne Nachsendeauftrag, von der Einwohnermelderegisterabfrage bis zur komplexen Adressenrecherche im früheren Wohnumfeld, ob durch Langzeit-Beobachtungen, Wohnumfeld- oder Telefonrecherche, „proaktiver“ Adressaktualisierung oder Telefonnummern-Anreicherung - die Deutsche Post Adress GmbH & Co KG sammelt und vermarktet die Umzugsadressen von Millionen Menschen in Deutschland und hält damit den Adressdatenbestand der Wirtschaft auf dem Laufenden. ([http://www.bigbrotherawards.de/2013/.biz Kategorie Wirtschaft])
|- valign=top
|Behörden & Verwaltung
|Bundespolizei
|Für die diskriminierenden und rassistischen Identitätsfeststellungen und körperliche Durchsuchungen im Zuge verdachtsunabhängiger Personenkontrollen - „Racial“ oder „Ethnic Profiling“. Das gezielte Herausgreifen von Personen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes (Hautfarbe oder andere biologische Merkmale, ethnische Zugehörigkeit, nationale Herkunft, Religion, Sprache) zur Feststellung und Überprüfung ihrer Personalien ist verfassungswidrig. ([http://www.bigbrotherawards.de/2013/.gov Kategorie Behörden & Verwaltung])
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|Politik
|Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer
|Für die Einrichtung des Gemeinsamen Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio und die damit verbundene massive Ansammlung von Personendaten der gesamten deutschen Bevölkerung. Diese Sammlung des Beitragsservices umfasst nicht nur erforderliche Daten, sondern fast alle Daten, die in den Melderegistern vorhanden sind (vorherige Wohnadressen, Hinweise auf soziale Lebensumstände usw.). Sie besteht aus der Altbestand der GEZ, einem Freeze vom 03.03.2013 und regelmäßigen Updates sämtlicher Umzugsbewegungen. Ab 2015 dürfen weitere Daten auf dem freien Markt besorgt werden. Mit der Deklaration des Beitragsservices als „nicht rechtsfähige Gemeinschaftseinrichtung“ ist die Möglichkeit eröffnet, das Bundesdatenschutzgesetz zu umgehen und damit wird der Entwicklung eines Eigenlebens Vorschub geleistet. ([http://www.bigbrotherawards.de/2013/.pol Kategorie Politik])
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|colspan=3|[http://www.bigbrotherawards.de/2013/.reprimands Tadelnde Erwähnungen]
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* Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.<br/>Für die Erfassung von Beschwerden über Anlageberater ohne die Prüfung auf deren Berechtigtsein im zentralen „Beraterregister“.
* Bundesregierung - Telekommunikationsbestandsdatenauskunft.<br/>Für den „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes und zur Neuregelung der Bestandsdatenauskunft“, der den Sicherheitsbehörden viel zu weit gehende Auskunftsmöglichkeiten einräumt. Verfassungsschutzbehörden, MAD und BND dürfen diese Daten auch ohne konkrete Verdachtsmomente auf verfassungsfeindliche Aktivitäten abrufen.
* Landkreis Peine:<br/>Für das Durchforsten nach kritischen Äußerungen von Nutzerinnen und Nutzer bei Facebook durch Straßenverkehrsbehörden. Eine kritische Äußerung über fest installierte Radaranlagen an einer Landstraße wurde als ein „gewisses Maß an Konfliktpotential“ eingestuft und führte zur Androhung einer MPU.
* EU-Überwachungssystem EUROSUR:<br/>Für die “Überwachung, Ermittlung, Identifizierung, Nachverfolgung, Vorbeugung und das Abfangen” von illegalen Grenzübertritten in die EU durch das neue Frühwarnsystem.
* Regis24 u.a.:<br/>Für das Anlegen eines Schattenmelderegister ohne Wissen der Betroffenen, das für Bürger und Bürgerinnen weder einsehbar, noch kontrollierbar ist. Mit dem Service, für Unternehmen Auskünfte im Melderegister einzuholen, bauen Regis24 und andere sogenannte Adressmittler Datenbanken auf, die einem parallelen Zentral-Melderegister ähneln.
* Deutscher Musikrat GmbH:<br/>Für die nicht erforderlichen dennoch umfangreichen Datensammlungen von (minderjährigen) Teilnehmern beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ sowie deren Veröffentlichung im Internet und die Verwendung für „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“.
* Palm WebOS:<br/>Für das Festschreiben regelmäßiger Übertragungen sensibler Informationen der Nutzerinnen und Nutzer in den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Es dürfen Informationen wie Registrierungsdaten, Konto- und Geräteinformationen, Inhalte und technische Daten gespeichert, veröffentlicht, übertragen oder anderweitig verwendet werden.
* Polizei Frankfurt (Oder), Mordkommission:<br/>Für die Entgegennahme sachdienlicher Hinweise aus der Bevölkerung an eine Web.de-Adresse im Fall einer Entführung. Dieses Vorgehen lässt Fingerspitzengefühl und Professionalität missen, denn auch der Täter kann eine Web.de-Adresse benutzen.
* Tadel & Rückblick: Facebook.<br/>Für die Unterbindung der pseudonymen Nutzung seines Dienstes und der Aufforderung zu Spitzeldiensten beim Verdacht der Nutzung eines falschen Namens. Für den Zwang, innerhalb von Facebook Spuren zu hinterlassen. Für die Datensammelwut des Foto-Dienstes Instagram.
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